Prof. Beat Brogle

Seit 2015 ist Beat Brogle Professor für bewegtes Bild an der Hochschule für Künste Bremen.

Professur für Bewegtes Bild / Professionalisierung

Kunst und Design
Aktuelle Kurse

  • Schnitt, meine schöne Sorge
    Gestalterische Projektarbeit
    Kurs Nr.: ID.BA.KP.04
    Semester: WS 2022/23

    [i]Wenn Inszenieren ein Blick ist, dann ist Schneiden ein Herzschlag.[/i] (Jean-Luc Godard, Schnitt, meine schöne Sorge, 1956) [i]Es versteht sich, dass jede Verkettung von Bildern Auswirkungen auf das einzelne Element hat: Sie zeigt, worauf die Bilder hinauswollen, macht sie rückwirkend eindeutiger; zeigt, was ihnen noch fehlte, komplettiert sie; betont oder zentriert gewisse Informationen, verstärkt oder verdoppelt sie; lässt sie als Glied einer Reihe erscheinen oder als Pol einer Binarität; stellt sie richtig, repariert Missverständnisse, erklärt das vorangehende Bild zum Fundament der folgenden – oder gerade nicht.[/i] (Christine N. Brinckmann, Die poetische Verkettung der Bilder, 2011) [i]Schuß-Gegenschuß, das heißt: es gibt ein Bild von etwas zu sehen, und danach ein Bild vom Gegenüber. Weil das Kino zu 80 Prozent aus dialogischen Situationen besteht, gibt es meistens einen Menschen, der nach rechts schaut, und dann einen, der nach links schaut, und so weiter. Auch, daß der erste nach links einen Revolver hält und der zweite die Hände nach rechts gewendet hochstreckt; und die Frau, die nach rechts lächelt, und der Mann gegenüber, der nach links ein von diesem Lächeln Angerührtsein zeigt.[/i] (Harun Farocki, Schuß-Gegenschuß. Der wichtigste Ausdruck im Wertgesetz Film, 1981) In der Montage, zwischen den einzelnen Einstellungen des Films, geschieht etwas, das wir nur schwer festhalten können, etwas Offenes, etwas, das uns dennoch reizt. Bilder unterschiedlicher Herkunft konstruieren sich wie von selbst zu einer eigenen neuen Bedeutung. Dabei ist das einzelne Filmbild ebenso wichtig wie der Zusammenhang, den es erzeugt: fließende Übergänge, klärende Kontraste, verunsichernde Dissonanzen. Zwischen zwei Filmschnitten kann die Geschichte der Menschheit liegen, es kann die Transformation einer Ameise zum Universums erfolgen, ein Schockmoment entstehen, ohne dass die Bilder davor oder danach in irgendeiner Weise schockierend wären, zwei Körper sich vereinigen, obwohl diese sich auf unterschiedlichen Kontinenten befinden. Im Kurzprojekt [i]Schnitt, meine schöne Sorge [/i]liegt es in eurer Hand, was mit den bewegten Bildern und Tönen geschieht. Im Rahmen der praktischen Schnittübung plant und entwickelt ihr eure eigene audiovisuelle Präsentationsform. Das kann ein Video, eine Videoinstallation oder eine Videoperformance sein. Dass Film sich vor allem für Narration eignet, ist ein Missverständnis. Im lustvollen Handwerken an der Kombination von Bildern und Tönen werden die Möglichkeiten des Schnitts und dessen Folgen für Aussage, Stimmung und Assoziationsräume untersucht. Das Praxisprojekt wird von Theorieeinheiten begleitet, die in Form von gemeinsamen Textstudien und Sichtungen von Filmen von u.a. Harun Farocki, Gunvor Nelson und Thomas Imbach die künstlerischen Methoden der Filmmontage analysieren. Die Lust am Experimentieren im Wechselspiel mit theoretischer Reflexion steht in Schnitt, [i]meine schöne Sorge [/i]im Vordergrund. Durch die Verbindung von gestalterischer Konzeption und künstlerischem Umgang mit der Technik erlangt Ihr Praxiskompetenzen im komplexen Arbeitsbereich des bewegten Bildes und der neuen Medien. Ziel des Kurses ist, zu den Hochschultagen 2023 eine gemeinsame öffentliche Präsentation der entstandenen Arbeiten zu entwickeln.
  • Master Abschlussarbeit- Lernwerkstatt/Werkschauvorbereitung 9D
    Lernwerkstatt
    Kurs Nr.: ID.MA.MA LW 9D
    Semester: WS 2022/23

    In regular gatherings and individual meetings “Masterabschluss” will be discussed. A connection to other classes and semester topics by Beat Brogle, Samuel Nyholm, Asli Serbest is possible and would make sense.
  • Professionalisierung - Skillupdate 9D
    Seminar
    Kurs Nr.: ID.MA.P.14
    Semester: WS 2022/23

    For the Professionalisierung – Skillupdate, the dimensions, content, medium and format of the work is to be negotiated individually with supervisors. A connection to other classes and semester topics by Beat Brogle, Samuel Nyholm, Asli Serbest is possible and would make sense.
  • Teamprojekt 1/3 9D
    Projekt
    Kurs Nr.: ID.MA.TP1/3.04
    Semester: WS 2022/23

    Related to their particular ideas, desires and practices students are invited to choose one or more of the following four projects/classes connected to the framework of the 9D Master’s Studio. 1) Collaborative project with other master studios: Ich, Du, Wir — Working alone is not allowed (see below***) 2) Beat Brogle / Short Project “Bewegtes Bild”,11.10.22 — 4.11.22 (Detailed description on Artist) 3) Samuel Nyholm / Gestalterische Projekte “Kinderbücher und Pasolini”, 7.11.22 — 10.2.23 (Detailed description on Artist) 4) Asli Serbest / “Temporary Spaces“, 11.10.22 — 10.02.23 (Detailed description on Artist)
  • Masterprojekt 9D
    Projekt
    Kurs Nr.: ID.MA.MP.04
    Semester: WS 2022/23

    A master project is discussed and developed during individual meetings and group presentations. Beyond disciplinary conventions, design is investigated as a practice that may include various media, text, time-based work, installation, etc. A connection to other classes and semester topics by Beat Brogle, Samuel Nyholm, Asli Serbest is possible and would make sense.
  • Individuelles Projekt 9D
    Projekt
    Kurs Nr.: ID.MA.IP.04
    Semester: WS 2022/23

    “Individuelles Projekt” is a project-based class in which students are given a structured time to explore and develop their own individual ideas and processes. In regular gatherings all participants come together to discuss ideas, approaches, and work with other students, faculty, and guests. Individual meetings take place during the semester to support individual and collective development. A connection to other classes and semester topics by Beat Brogle, Samuel Nyholm, Asli Serbest is possible and would make sense.

Vita

Der schweizer Künstler Beat Brogle lebt und arbeitet in Berlin, Basel und Bremen. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit morphologischen Prozessen und Assoziationen am Rande der Wahrnehmung. Die Arbeit formuliert sich durch unterschiedliche Medien, wie Zeichnungen, Rauminstallation, Film/Video, interaktive Installationen und Webprojekte. Mit seinen Arbeiten ist er auf zahlreichen internationalen Festivals und Ausstellungen präsent. Er dozierte an verschieden Kunsthochschulen im Bereich der Neue Medien, unter anderem an der Weissensee Kunsthochschule Berlin, der Zhdk Zürcher Hochschule für Künste, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Universität der Künste Berlin. Seit 2015 ist er Professor für bewegtes Bild an der Hochschule für Künste Bremen. 
Beat Brogle ist zudem einer der Leitenden des Masterstudios 9D.

Lehre

Bilder kommunizieren anders als Text. Bewegte Bilder kommunizieren anders als stille Bilder. In den zeitbasierten Medien, den bewegten Bildern und dem Ton verbirgt sich ein eigenes Regelwerk aus Zeit, Bewegung und Montage. Durch die alltägliche Präsenz der digitalen Medien besitzen wir einerseits ein starkes intuitives Sensorium und Aufmerksamkeit für das Funktionieren von bewegten Bildern, doch anderseits unterliegen wir auch dem hypnotischen Sog, den Filme schaffen können, so dass wir unser Umgebung vergessen können.
In den digitalen und Online-Medien treten Bild, geschriebene Sprache, Sprache, Musik Sound und Geräusch in neuartige Beziehungen zueinander. GestalterInnen und KünstlerInnen müssen teilweise die Interaktion des Zuschauers in ihre Konzepte einbeziehen.

Der Vertiefungsbereich Bewegtes Bild sucht nach einem zeitgemäßen künstlerischen Umgang mit dem Medium. Zentrales Anliegen ist es, die gestalterischen Aspekte der Dimension Zeit, Bewegung und Ton erfahrbar zu machen, ein Verständnis für die Wirkungsmacht des Mediums zu bekommen, die verborgen Codes zu verstehen. Durch die Verbindung von gestalterischer/künstlerischer Konzeption und experimentellem Umgang mit der Technik erlangen die Studierenden Entscheidungskompetenzen im komplexen Arbeitsbereich der neuen Medien. In der Praxis sollen sie ihre Kreativität und Fachkompetenz in Zusammenarbeit mit technischen Fachleuten vermitteln und vertreten können. Dabei arbeiten wir nicht mit einer bestimmten Technologie, sondern nutzen die gesamte Bandbreite an analogen und digitalen Arbeitsweisen.

In Grundlagenkursen werden Sie praktische Filmische Experimente und Minifilme schaffen, welche sich mit der Phänomenologie und den Gestaltungsmöglichkeiten von Bewegung, Zeit und Montage von Bild und Ton beschäftigen. In Vertiefungsmodulen und im Master entwickeln Sie eigenständige Projekte. Diese können unterschiedliche Filmgattungen und -formate (oder Mischformen dieser Formate) haben, wie Dokumentarfilm, Essayfilm, Kurzspielfilm, Experimentalfilm, Musikvideo oder Videoinstallation.

Ergänzend zur praktischen Arbeit finden parallel zu den Kursen theoretische Input-Veranstaltungen statt. Im erweiterten Zusammenhang wird die Entwicklung der Medien und deren Einfluss auf die Wahrnehmung unseres Alltags kritisch beleuchtet.

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