Originalgrafische Alltagsreportage
Gestalterische Projektarbeit
Kurs Nr.: ID.BA.IP.09
Semester: WS 2021/22
Für eine lange Zeit war die wichtigste Eigenschaft des Holzschnitts seine Reproduzierbarkeit. Ein Mittel, um Ideen zu verbreiten. Mit seiner Hilfe konnten Bilder von Heiligen in Umlauf gebracht werden, aber auch Ratschläge, wie man sich am besten gegen die Pest schützt. Neben den zentralen Themen der Holzschnitte, überliefern all diese frühen Drucke Informationen zu Kleidung, Möbeln, Ständeordnung, Viehzucht, Werkzeugen, Medizin, Aberglauben und vielem mehr. Sie sind Zeugnisse ihrer Zeit.
Um an diese Tradition des Überlieferns anzuknüpfen, möchte ich dieses Semester die Studierenden bitten, diese Technik ähnlich wie einen Fotoapparat zu behandeln. Als AlltagsarchäologInnen sucht ihr nach Gebrauchsgegenständen, Ansammlungen von Kleidern, Büchern, Kleinigkeiten in euren Wohnungen und bildet diese ab, indem ihr sie in Holz schneidet. Sollten eure Drucke den Sprung ins 23.Jahrhundert schaffen, was würden die Menschen durch sie über euch erfahren?
Mehr als bei den meisten zweidimensionalen Techniken, ist die künstlerische Herausforderung beim Holzschnitt das Erschaffen eines Raumes. Gegenstände im Bildvordergrund müssen bereits bei den ersten Messerschnitten mitbedacht werden, denn nachträglich kann dem einfarbigen Holzschnitt nichts hinzugefügt werden. Statt einer Hürde, ist es vielmehr eine Stütze beim Bildermachen. Man beginnt über ein Bild nachzudenken, bevor es zu existieren beginnt.
Am Ende des Kurses hat jede/r Studierende eine eigene originalgrafische Serie gedruckt. Darüber hinaus arbeiten wir auf eine kleine Publikation hin, in der alle Arbeiten erfasst sind. Diese Sammlung sollte eine spannende Dokumentation eures Alltags 2021/22 ergeben!
Erstes obligatorisches Treffen findet am 21.10.2021 um 10h statt.
Bitte bringt Zeichnungen, Skizzenbücher u.Ä. mit.