Subjekttheorie
Seminar
Kurs Nr.: AWi
Semester: SS 2021
Wer oder was bin ich? Ein behelfsmäßiges Bündel aus flüchtigen, irrationalen Trieben? Ein freies, vernunftbegabtes Wesen? Ein moralisches Selbst mit einem unveränderlichen Identitätskern? Ein rationaler Eigennutzen-Maximierer? Oder ein soziales Ich, das sich in einer arbeitsteiligen Gesellschaft selbst hervorbringt? Und welche Beziehungen zur Welt der Objekte folgen daraus?
Im Seminar beschäftigen wir uns mit verschiedenen humanwissenschaftlichen Theorien und Theoremen, die dazu beitragen, das fragliche und fragwürdige ‚Ich‘ zu beschreiben, zu erklären und damit vorhersagbar zu machen, unter anderem aus der Psychologie (Wahrnehmungstheorie; Entwicklungspsychologie; Theorie der Psychose ), Philosophie (Ethik; Anthropologie) und Soziologie, aber auch aus der Ökonomie (Spieltheorie) und Ethnologie. Ein übergeordnetes Ziel des Seminars ist es, den eigenen philosophischen Horizont durch die Lektüre von Grundlagentexten zu erweitern und damit das je eigene Verhältnis zu sich selbst wie zu den Dingen der Objektwelt zu verändern.
Subjekt-Objekt-Theorie
Seminar
Kurs Nr.: AWi
Semester: SS 2022
„Ich bin ich, du bist du, und ein jedes Ding ist genau das, was es ist, und nichts anderes.“ Es könnte so einfach sein! Doch so ist es nicht. Denn einerseits sind menschliche Individuen sozialisiert und subjektiviert: sie unterliegen Normen, verinnerlichen Werte und sind von Phantasien und Obsessionen beherrscht, und das oft unbewusst und in der Dynamik eines beschleunigten Prozesses, so dass die Subjekte selbst zu Objekten oder Quasi-Objekten eines/einer Anderen werden. Umgekehrt scheinen die Dinge quasi-subjektive Eigenschaften zu haben: sie repräsentieren, projizieren und stellvertreten Subjektives, zum Beispiel als Kunstwerk oder erotischer Fetisch, oder vermitteln die komplexen Beziehungen zwischen Subjekten.
Das Blockseminar untersucht die Beziehungen zwischen Subjekten und Objekten, insbesondere mit Theoremen und Begriffen der Psychologie (Objektbeziehungstheorie, Begriff der Projektion, des Selbstobjekts, des Spiegelstadiums), Soziologie (Gabentheorie, Begriff der Delegation) und Ökonomie (Nutzentheorie, Spieltheorie, Wirtschaftsethik), aber auch der Kulturwissenschaft und der philosophischen Ästhetik (z.B. Begriffe der Aura, Atmosphäre, ästhetischen Lust, Selbstzweckhaftigkeit, des Mediums) und bietet damit ein Best-Of der Seminare zur „Subjekttheorie“ und „Objekttheorie“ aus den vergangenen Semestern.